Dein Wunsch sei mir Befehl!
Ich habe mich, wie versprochen, mal dem von Mütze empfohlenen Programm Macrium Reflect (MR) gestellt. Hier eine grobe Zusammenfassung der ersten Eindrücke.
Installation:
Die Installation geht schnell und ist weitestgehend problemfrei. Erste Hürde: Ein Internetanschluss ist
zwingend erforderlich (das Programm holt sich die Lizenzen und Updates - lehnt man ab, wird das Setup abgebrochen) und (2. Hürde) die Firewall muss für das Programm freigegeben werden. Ich hatte das Gefühl, mir absichtlich ein Schadprogramm zu installieren: Es verhält sich dem System gegenüber wie ein Virus. Sämtliche Sicherheitsmaßnahmen spielten verrückt:
"...versucht Daten im physischen Speicher zu ändern..." (ZA Pro),
"...unautorisierter Autostarteintrag!" (WinPatrol),
"...versucht Daten aus dem Internet..." (AdAware) etc. pp.
Dabei handelt es sich aber um einen subjektiven und von der installierten Sicherheitssoftware abhängigen Eindruck.
Optischer Eindruck und erstes Arbeiten:
Die Oberfläche erscheint wie eine Mischung aus PM8 & O&O Defrag.
Ohne große Einarbeitung geht es an die assistentengeführte Imageerstellung. Auch ohne hohe engl. Kenntnisse ein Kinderspiel: BackUp to Image --> Quelldatenträger/Partition wählen --> Zieldatenträger wählen.
Ein sehr gutes Feintuning regelt die Größe des Images: Intelligente Dateiauswahl (ohne pagefile, hiberfile etc) oder komplettes Erfassen (sogar der Inhalt des Papierkorbes wird mitgenommen).
Automatische Festlegung der evtl. Splittinggrößen an Hand des Zieldatenträgers und dessen Filesystem war meine nächste Wahl. Wobei auch hier eine manuelle Festlegung, z.B. um später die Daten auf CD/DVD/USB zu hinterlegen, möglich ist. Auch ein direktes Brennen oder Ablage über Netzwerk ist möglich. Vorteil hier: Ich kann das Netzwerkziel ohne Probleme unter der grafischen Oberfläche aussuchen und in die Restore CD einbinden. Das als Vergleichsprogramm dienende Norton Ghost 2003 (NG) hat sich hier gefährlich und erwartet das Einbinden der Treiber für entfernte und lokale Netzwerkkarten manuell.
3 wählbare Kompressionsstufen (unkomprimiert, medium, high) reduzieren die Größe bei Bedarf abermals. Noch die Frage nach der Erfassung des Vorganges in einer XML Protokolldatei in den "Eigenen Dateien" abhaken und loß geht es.
Der Vorgang selber läuft, im Gegensatz zu NG, unter laufenden System ab. Voraussetzung: Intelligente Dateiauswahl. Im Verbose-Mode wird auch hier das System neu gestartet.
Die frei regelbare Prozesspriorität ist per Default auf High gesetzt. Bei dieser Einstellung ist ein vernünftiges Arbeiten nebenbei nicht möglich.
Das Programm legt ein ziemliches Tempo vor. Exakt 30 Minuten für eine 120 GB Festplatte mit 3 Partitionen und einem realen Datenaufkommen von 45 GB. Das entspricht rd. 1500 MB/min). NG benötigt dazu rd. 50 min (1000 MB/min)
*)
Ergebnisse:
Das erstellte Image liegt, je nach Wahl der Grundeinstellungen, in einem Stück vor. Unter NG ist das nicht wählbar. Da liegen am Ende des Vorganges, bei der hier erzielten Größe des Images, 14 Dateien à 2 GB max. auf der HDD. Größe unter MR 26,1 GB (NG 26,4 GB). Größentechnisch also eher ein minimaler Unterschied. Spielentscheidend ist hier definitiv der Zeitfaktor.
Das Image lässt sich über die Programmoberfläche öffnen wie ein realer Datenträger. Hier fiel auf, dass das in Echtzeit passiert. Unter NG wird das Image erst zeitaufwändig entpackt, was bis zu 3 Minuten dauert (komplettes Öffnen).
Innerhalb des Images (sofern auf eine lokalen HDD) hat man Vollzugriff. Das bedeutet auch, daß man in die Datenstruktur schreibend oder löschend eingreifen kann.
Das Drumherum:
Was gibt es noch? Ach so. Die üblichen Verdächtigen: Restore CD kann erstellt werden (keine Diskette, wie in NG). Über diese erfolgt auch die Wiederherstellung (WHS) eines defekten oder verschwundenen Systems. Die Dauer hierbei unterscheidet sich nicht von der unter NG (2000 MB/min = 23 min). Die WHS ist auch vom laufenden System aus möglich, sofern es sich nicht um die aktive Partition handelt. Hierbei fällt auf, dass nur einzelne Partitionen wiederhergestellt werden können. Verfügt eine HDD über mehr als eine Partition, dann ist es nicht möglich alle in einem Satz wiederherzustellen.
Eine Überprüfung der erstellten Images ist möglich und es können Verifizierungen vorgenommen werden. Man muss also nicht immer das gesamte Image neu erstellen lassen und kann per Assistenten Daten hinzufügen oder entfernen lassen.
Wichtig: Die Free Edition Version ist ausschließlich für 32 bit Systeme geeignet!
Über das Erfassen von Linux-Partitionen kann ich hier noch keine Aussage treffen. Lt.
Herstellersite soll es aber kein Problem darstellen.
Fazit:
Gewohnheitsmäßig verwende ich NG. Aber NG hat ernsthafte Konkurrenz bekommen! Schon durch den Zeitfaktor und dem problemfreien Umgang unter laufendem System ist
Macrium Reflect ein Programm erster Wahl. Wenn das die Free Edition ist, dann möchte ich gerne mal mit der Vollversion experimentieren. Sollte sich das Programm in nächster Zeit tiefenbewähren, dann steige ich um und erwäge den Erwerb der Vollversion.
*) Die Imageerfassung zielte auf eine IDE HDD am gleichen Bus wie der Quelldatenträger. Die Erfassung auf eine HDD am RAID dauerte länger (MR & NG = 650 MB/min = 70 min) Auf USB ändert sich die Zeit zur Erfassung gegenüber NG gar nicht (480 MB/min = 96 min).
Zum Download der FreeVersion...